Magellan entdeckt sich sein Königreich
28. November 1520 – 7. April 1521
Die Geschichte dieser ersten Durchquerung des bisher noch namenlosen Ozeans – »ein Meer, so weit, daß der menschliche Geist es kaum erfassen kann«, heißt es im Bericht des Maximilian Transsylvanus – ist eine der unsterblichen Heldentaten der Menschheit. Schon die Fahrt des Columbus in das räumlich Unbegrenzte war von seiner Zeit und allen Zeiten als unvergleichliche Mutleistung empfunden worden, und doch: selbst diese Tat ist im Sinn der Aufopferung nicht dem Sieg zu vergleichen, den Magellan unter namenlosesten Entbehrungen den Elementen abgezwungen. Denn Columbus segelt mit seinen drei frisch vom Kiel geholten, neu aufgetakelten, wohlversorgten Schiffen im ganzen nur dreiunddreißig Tage, und eine Woche schon, ehe er landet, bekräftigen ihm das treibende Gras auf der See, schwimmende fremde Hölzer und Landvögel, daß er irgendeinem Kontinente sich nähere. Seine Mannschaft ist gesund und ausgeruht, seine Schiffe so reichlich mit Lebensmitteln versehen, daß er schlimmstenfalls unverrichteter Dinge heimkehren könnte. Nur vor ihm liegt das Unbekannte, und im Rücken hat er die Heimat als letzten Weg und Ausweg. Magellan aber fährt völlig ins Leere, und er fährt nicht von einem vertrauten Europa mit Hafen und Heim fort, sondern von einem fremden, unwirtlichen Patagonien. Seine Mannschaften sind erschöpft von monatelangen Strapazen. Hunger und Entbehrung liegt hinter ihnen, Hunger und Entbehrung fährt mit ihnen, Hunger und Entbehrung droht vor ihnen. Abgenützt ist ihre Gewandung, zerfetzt jedes Segel, verbraucht jedes Tau. Seit Wochen und Wochen haben sie kein neues Menschengesicht gesehen, keine Frau, keinen Wein, kein frisches Fleisch, kein frisches Brot mehr erblickt, und im stillen beneiden sie wohl die verwegeneren Kameraden, die rechtzeitig desertiert und heimgefahren sind, statt ausgesetzt zu sein in so unendlicher Wasserwüste. Und so segeln die drei Schiffe zwanzig Tage, dreißig Tage, vierzig Tage, fünfzig Tage und sechzig Tage, und noch immer kein Land, noch immer kein Hoffnungszeichen, daß sie dem Lande sich nähern! Und wieder eine Woche und noch eine Woche und noch eine und noch eine und noch eine – hundert Tage, dreimal die Zeit, in der Columbus den Ozean durchfahren! Tausend und tausend und tausend leere Stunden segelt Magellans Flotte vollkommen im Leeren. Seit dem 28. November, da das Cabo deseado, das ersehnte Kap, am Horizonte verdämmerte, gilt keine Karte mehr und kein Maß. Falsch haben sich alle Distanzen erwiesen, die Faleiro daheim errechnete, längst glaubt Magellan an Cipangu, an Japan, vorübergesteuert zu sein und hat in Wahrheit kaum erst ein Drittel des unbekannten Ozeans durchmessen, den er um seiner Windstille willen für alle Zeiten »il Pacifico«, den Friedlichen, tauft.
Aber wie grausam diese Friedlichkeit, welche Marter der Monotonie in dieser tödlichen Stille! Immer gleich blau und spiegelnd das Meer, immer gleich wolkenlos und glühend der Himmel, immer gleich stumm, gleich tonlos die Luft, immer gleich weit und gleich rund der Horizont, ein metallener Schnitt zwischen demselben Himmel und demselben Wasser, der allmählich sich tief ins Herz schneidet. Immer das gleiche riesige blaue Nichts um die winzigen Schiffe, dies einzig Bewegte inmitten der gräßlichen Unbewegtheit, immer das gleiche grausam scharfe Licht des Tags, in dem man nur immer das Eine, das Gleiche, dasselbe gewahrt, und immer des Nachts die gleichen kalten schweigsamen Sterne, die vergeblich befragten. Immer die gleichen Gegenstände in dem kleinen Menschenraum, dasselbe Segel, derselbe Mast, dasselbe Deck, derselbe Anker, dieselben Kanonen, dieselben Tische. Immer der gleiche faulige, süßliche Gestank von Verdorbenem, der aus den Eingeweiden des Schiffsbauches schwelt. Immer, morgens, mittags, abends und nachts, immer wieder einander unvermeidlich begegnend dieselben Gesichter, die sich in dumpfer Verzweiflung anstarren, nur daß die Gesichter der Menschen von Tag zu Tag mehr verfallen. Tiefer kriechen die Augen in die Höhlen, matter wird mit jedem vergeblichen Morgen ihr Glanz, mehr und mehr höhlen sich die Wangen, schlaffer und schwächer wird Schritt um Schritt. Als Gespenster gehen um, hohlwangig und fahl, die vor wenigen Monaten noch als frische verwegene Burschen auf und nieder die Leitern kletterten und die Rahen takelten im Sturm. Wie Kranke wanken sie nun oder liegen erschöpft auf ihren Matten. Jedes der drei Schiffe, die ausgefahren zu einem der kühnsten Abenteuer der Menschheit, ist nur mehr von Wesen bewohnt, die man als Matrosen kaum mehr zu erkennen vermag, jedes Deck ein schwimmendes Hospital, ein wanderndes Siechenhaus.
Denn fürchterlich vermindern sich die Vorräte auf dieser unerwartet langen Durchquerung, entsetzlich mehrt sich die Not. Längst muß man es eher Unrat als Nahrung nennen, was täglich der Proviantmeister an die Mannschaft verteilt. Restlos ist der Wein verbraucht, der noch einigermaßen die Lippe, die Seele erfrischte. Das Süßwasser aber, gekocht von der unerbittlichen Sonne, brackig geworden in den verschmutzten Fässern und Schläuchen, gibt derart pestilenzialischen Gestank von sich, daß die Unglücklichen mit den Fingern die Nase sich zuhalten müssen, während sie mit dem einzigen Schluck, der ihnen täglich zugemessen ist, die verdorrte Kehle feuchten. Der Schiffszwieback wiederum, nebst den Fischen, die sie fangen, ihre einzige Nahrung, ist längst zu einem grauen, schmutzigen Pulver zerfallen, in dem die Würmer wühlen, und überdies noch verpestet von den Exkrementen der Ratten, die, selber toll geworden, sich auf den letzten erbärmlichen Rest von Nahrung gestürzt hatten. Um so begehrter sind sie nun ihrerseits geworden, die widrigen Tiere, und wenn man verzweifelt diesen Räubern der letzten Vorräte in alle Winkel nachjagt, so geschieht es nicht bloß, um sie zu erschlagen, sondern auch, um ihre Kadaver sogleich als kulinarische Kostbarkeit zu verhandeln; ein halber Dukaten in Gold wird dem geschickten Jäger bezahlt, der eines dieser quiekenden Tiere eingefangen, und gierig schlingt der glückliche Käufer den ekelhaften Braten hinab. Um ihren Magen, der sich in grausamen Krämpfen nach Nahrung schmerzhaft zusammenpreßt, zu betrügen, um dem würgenden Hunger nur irgendeine Befriedigung vorzutäuschen, erfindet die Mannschaft immer gefährlicheren Betrug: man klaubt Sägespäne zusammen und mischt sie in den Abfall des Schiffszwiebacks, um trügerisch so die kärgliche Ration zu vermehren. Schließlich wird die Not dermaßen groß, daß das fürchterlich prophetische Wort Magellans sich erfüllt, sie würden das Leder von den Ochsenhäuten verzehren, mit denen die Segelstangen eingefaßt sind; wir finden bei Pigafetta eine Beschreibung der Praktik, welche die Hungernden in ihrer Verzweiflung versuchten, selbst dies Ungenießbare noch genießbar zu machen. »Wir aßen schließlich, um nicht Hungers zu sterben, auch die Stücke Rindsleders, mit denen die große Rahe überzogen war, um die Taue vor dem Zerreißen zu schützen. Jahrelang dem Regen, der Sonne und dem Wind ausgesetzt, waren diese Lederstücke so steinhart geworden, daß wir sie immer vier bis fünf Tage lang ins Meer hängen mußten, um sie ein wenig aufzuweichen. Dann erst legten wir sie ein wenig über das Kohlenfeuer und so schlangen wir sie dann hinunter.«
Daß auch die widerstandsfähigsten unter diesen eisenstarken, leidensgewohnten Männern solche Kost auf die Dauer nicht ertragen können, ist kaum verwunderlich. Skorbut bricht aus infolge des Mangels an frischer (wir würden sagen: vitaminhaltiger) Nahrung. Das Zahnfleisch beginnt den Erkrankten zu schwellen und dann zu eitern, die Zähne werden unfest und fallen aus, Geschwüre bilden sich im Mund, schließlich schwillt der Gaumen so schmerzhaft an, daß, selbst wenn sie Nahrung hätten, die Unseligen nicht mehr imstande wären, sie hinabzuwürgen, und elend zugrunde gehen. Aber auch den Überlebenden bricht der Hunger die letzte Kraft. Mit eiternden oder gelähmten Beinen tappen sie, auf Stöcke gestützt, herum oder kauern erschöpft in den Winkeln. Nicht weniger als neunzehn, also etwa ein Zehntel der übriggebliebenen Mannschaft, gehen auf dieser Hungerfahrt unter entsetzlichen Qualen zugrunde; einer der ersten ist der arme patagonische Riese, den sie Juan Gigante getauft haben und der vor wenigen Monaten gerade deshalb noch so sehr bewundert wurde, weil er auf einen Ruck eine halbe Kiste Schiffszwieback fraß und einen Eimer Wasser hinabgoß wie einen Becher. Jeder Tag der endlosen Fahrt vermindert die Zahl der noch arbeitsfähigen Matrosen, und mit Recht betont Pigafetta, daß mit so geschwächten Menschenkräften nie die drei Schiffe einem Sturm oder Unwetter hätten standhalten können: »Hätten Gott und seine gebenedeite Mutter uns nicht so gutes Wetter geschenkt, wir wären alle vor Hunger in diesem riesengroßen Meer gestorben.«
Drei Monate und zwanzig Tage lang wandert im ganzen die einsame Karawane dieser drei Schiffe durch die unendliche Wasserwüste, alle erdenklichen Qualen erleidend, und auch die fürchterlichste bleibt ihr nicht erspart: die Qual der enttäuschten Hoffnung. Denn wie in der Wüste die Verdurstenden plötzlich eine Oase zu erblicken meinen, schon schwanken grün die Palmen, schon bauschen sich die Schatten kühl und blau zwischen dem grellen, giftigen Licht, das ihnen seit Tagen die Augen blendet, schon glauben sie die Quelle rauschen zu hören, aber kaum taumeln sie mit letzter Kraft voran, da schwindet plötzlich die Erscheinung dahin und Wüste liegt wieder um sie, noch feindseliger als vordem – so fallen die Leute Magellans einem ähnlichen Fata Morgana-Zauber zum Opfer. Eines Morgens schallt plötzlich ein heiserer Ruf vom Mastkorb – ein Matrose hat Land erspäht, eine Insel, zum erstenmal Land seit undenklicher Zeit. Wie Irre stürzen die Verhungernden, die Verdurstenden auf Deck, selbst die Kranken, die wie ausgelaugte Wäsche schlaff auf dem Boden gelegen, schleppen sich taumelnd heran. Wahrhaftig, es ist eine Insel, der sie sich nähern. Rasch, rasch jetzt die Boote bemannt – schon sehen ihre überreizten Sinne sprudelnde Quellen, schon träumen sie von Wasser und guter Rast im Schatten der Bäume, schon lechzen sie, nach Wochen und Wochen ewigen Umgetriebenseins wieder einmal Land unter den Sohlen zu spüren, nicht immer nur schwankende Bretter auf schwankender Welle. Aber erbärmlicher Betrug! Da sie näher heransteuern, erweist sich diese Insel und späterhin eine zweite, die sie in ihrer Erbitterung deshalb las Islas Desaventuradas, die Unglücksinseln, nennen, als vollkommen leerer Fels, unbewohnt und unbewohnbar, eine Einöde ohne Mensch und Getier, ohne Quelle und Frucht. Vergeblicher Zeitverlust wäre es, an diese unwirtlichen Felsen nur einen Tag zu verschwenden! Und weiter und weiter geht die Fahrt durch die blaue Wüste, weiter, weiter, weiter noch Tage und Tage und Wochen und Wochen, diese vielleicht fürchterlichste und entbehrungsreichste Seefahrt, welche die ewige Chronik menschlichen Leidens und menschlicher Leidensfähigkeit, die wir Geschichte nennen, verzeichnet.
Endlich, am 6. März 1521, mehr als hundertmal hat sich die Sonne erhoben über gleich leerem, reglosem Blau, mehr als hundertmal ist sie hinabgetaucht in dasselbe leere, reglose, erbarmungslose Blau, hundertmal ist Tag zu Nacht geworden und Nacht zu Tag, seit die Flotte aus der Magellanstraße in die offene See gesteuert, da hallt abermals der Schrei vom Mastkorb: Land, Land. Es war Zeit, allerhöchste Zeit. Zwei Tage noch, drei Tage im Leeren, und wahrscheinlich wäre nie eine Spur jener heldischen Tat auf die Nachwelt gelangt. Mit verhungerter Mannschaft, ein wandernder Friedhof, wären die Schiffe steuerlos umhergeirrt und schließlich in einem Sturme oder an einem Strande zerschellt. Diese neue Insel aber, gottlob, sie ist bewohnt, sie wird Wasser für die Verschmachtenden haben. Kaum nähert sich die Flotte der Bucht, noch sind Segel und Anker nicht niedergelassen, und schon flitzen unheimlich flinke Kanus heran, kleine bemalte Boote, deren Segel aus zusammengenähten Palmblättern gefertigt sind. Gelenkig wie Affen klettern die vollkommen nackten und naiven Naturkinder an Bord, und so fremd ist ihnen jeder Begriff sittlicher Konvention, daß sie alles, was sie stehen oder liegen sehen, einfach an sich nehmen. Im Nu verschwinden die verschiedensten Gegenstände wie durch Taschenspielerei; auf einmal ist sogar das kleine Landungsboot der »Trinidad« vom Schlepptau abgeschnitten. Heiter und völlig unbeschwert von jedem Verdacht, etwas Böses begangen zu haben, lachend, so leicht etwas noch nie Gesehenes gewonnen zu haben, rudern sie mit ihrer schönen Beute davon. Denn diesen naiven Heiden scheint es genauso natürlich und selbstverständlich – nackte Leute haben keine Taschen –, ein paar blitzende Dinge sich ins Haar zu stecken, als es den Spaniern, dem Papst und dem Kaiser natürlich und selbstverständlich dünkte, all diese unentdeckten Inseln mit ihren Menschen und Tieren von vorneweg zum legalen Eigentum des allerchristlichsten Königs zu erklären.
Magellan in seiner schwierigen Lage kann nun wenig Verständnis für Annektieren ohne kaiserliches und päpstliches Dokument aufbringen. Unmöglich für ihn, jenes kleine Landungsboot, das schon in Sevilla laut der Rechnung in den Archiven dreitausendneunhundertundsiebenunddreißigeinhalb Maravedis gekostet hat und das hier, tausende Meilen weit, eine unersetzliche Kostbarkeit darstellt, den flinken Räubern einfach zu lassen. So landet Magellan am nächsten Tage vierzig bewaffnete Matrosen, um sein Ruderboot zurückzuholen und den unehrlichen Insulanern eine Lektion zu erteilen. Ein paar ihrer Hütten werden niedergebrannt, aber zu einem wirklichen Kampf kann es gar nicht kommen, denn diese armen Naturkinder sind derart unbelehrt in der Tötekunst, daß, als ihnen plötzlich die Pfeile der Spanier im blutenden Körper stecken, sie gar nicht verstehen, wie von der Ferne aus diese spitzen, gefiederten Dinger ihnen tief unter die Haut fahren konnten und jetzt so schrecklich weh tun. Verzweifelt zerren sie und ziehen sie an den Pfeilen und flüchten dann in wildem Tumult vor den abscheulichen weißen Barbaren in die Wälder zurück. Nun können die ausgehungerten Spanier endlich etwas Wasser für die halb Verschmachteten holen und gründliche Razzia nach Nahrungsmitteln machen. In gieriger Eile schleppen sie aus den verlassenen Hütten alles zusammen, was sie raffen können, Hühner, Schweine und Früchte; und nachdem sie einander so beiderseits bestohlen haben, die Eingeborenen die Spanier und die Spanier die Eingeborenen, taufen die kultivierten Räuber zur Strafe die Inseln für ewige Zeiten mit dem Schandnamen: die Diebsinseln, die Ladronen.
Immerhin: diese Razzia rettet die Halbverhungerten. Drei Tage Rast, die Beute an frischen Früchten und Fleisch sowie das reine erquickende Quellwasser haben die Mannschaft erfrischt. Noch sterben während der Weiterfahrt einige Matrosen vor Erschöpfung, darunter der einzige Engländer an Bord, noch liegen einige Dutzend kraftlos und krank. Aber das äußerste Grauen ist vergangen, und mit neuem Mut steuern die Schiffe weiter nach Westen. Als dann nach einer weiteren Woche, am 17. März, abermals der Umriß einer Insel auftaucht und daneben eine zweite, weiß Magellan, daß das Schicksal sich ihrer erbarmt hat. Das müssen seiner Berechnung nach die Molukken sein. Jubel! Jubel! Er ist am Ziel! Aber selbst die brennende Ungeduld, sich seines Triumphes möglichst bald zu versichern, macht diesen Mann nicht vorschnell oder unvorsichtig. Statt auf Suluan, der größeren der beiden Inseln, zu landen, wählt Magellan eine kleinere, die Pigafetta »Humunu« benannt, als Ankerplatz, gerade weil sie unbewohnt ist und Magellan bei seinem hohen Krankenstand jeder Begegnung mit Eingeborenen zunächst ausweichen will. Erst die Mannschaft retablieren, ehe man verhandelt oder kämpft! Die Kranken werden ans Land getragen, mit frischem Wasser erquickt, eines der Schweine, die man auf den Diebsinseln gestohlen hat, für sie geschlachtet: nur Rast zuerst und keinerlei Abenteuer! Aber es dauert nicht lang, am Nachmittag des nächsten Tags nähert sich schon von der größeren Insel her vertrauensvoll ein Kahn mit freundlich winkenden Eingeborenen. Sie bringen Früchte, die dem braven Pigafetta neu sind und die er gar nicht genug bestaunen kann, denn es sind Bananen und Kokosnüsse, deren milchiges Wasser ganz wunderbar die Kranken erquickt. Ein eiliger Handel beginnt: Fische, Hühner und Palmwein, Orangen und alle Arten von Gemüsen und Früchten können die Ausgehungerten nun erwerben gegen ein paar Glöckchen oder bunte Gläser. Und zum erstenmal seit Wochen und Monaten essen Kranke und Gesunde sich wieder satt.
Im ersten Überschwang hatte Magellan vermeint, das wahre Ziel seiner Reise, die Inseln der Gewürze, die »islas de la especeria«, bereits erreicht zu haben. Aber siehe, es sind gar nicht die Molukken, an denen er ahnungslos gelandet ist, denn sonst könnte, sonst müßte Enrique sofort die Landessprache verstehen. Es sind nicht seine Landsleute, und darum muß es ein anderes Land sein, ein anderer Archipel, auf den sie der Zufall verschlagen hat. Abermals haben sich die Berechnungen Magellans, die ihn einen um zehn Grade nördlicheren Kurs durch den Pazifischen Ozean nehmen ließen, als total falsch erwiesen. Und abermals hat sein Irrtum eine Entdeckung gezeitigt. Magellan ist gerade durch sein fehlerhaftes Steuern zu weit nach Norden und statt an die Molukken auf eine völlig unbekannte Inselgruppe gelangt, zu einem von keinem Europäer bisher je erwähnten oder nur geahnten Archipel. Er hat auf der Suche nach den Molukken die Philippinen entdeckt und damit für den Kaiser Karl eine neue Provinz gefunden, die einzige überdies, welche länger als alle von Columbus, von Cortez, von Pizarro entdeckten und eroberten im Besitz der spanischen Krone bleiben wird. Aber auch für sich selber hat er mit dieser unverhofften Entdeckung ein Reich begründet, denn gemäß seinem Vertrage steht ihm und Faleiro das Recht auf zwei der neuen Inseln zu, falls er mehr als sechs entdecken würde. Seit einer Nacht ist, der gestern noch ein armer Abenteurer, ein Desperado gewesen und scharf an der Kippe des Untergangs, nun Adelantado eines eigenen Lands, Teilhaber auf Ewigkeit an allen Gewinnen, die aus diesen neuen Kolonien fließen werden, und damit einer der reichsten Männer der Erde.
Wunderbare Wende eines einzigen Tags nach hundert und aberhundert düsteren und vergeblichen! Nicht minder als die reichliche, frische und gesunde Kost, welche die Eingeborenen täglich von Suluan in das improvisierte Naturhospital hinüberrudern, belebt das herrlich wirkende seelische Elixier der endlichen Geborgenheit die Kranken. Nach neun Tagen sorgsamer Pflege an diesem stillen tropischen Strande sind beinahe alle genesen, und Magellan kann bereits Vorbereitungen treffen, nun die gegenüber liegende Insel Massawa zu erkunden. Fast hätte freilich im letzten Augenblick ein ärgerlicher Unfall dem endlich Beglückten die Freude verstört. Sein Chronist und Freund Pigafetta lehnt sich nämlich beim Angeln ein wenig zu weit vor und fällt ins Wasser, ohne daß jemand seinen Sturz bemerkt. Beinahe wäre uns damit auch die ganze Geschichte jener ersten Weltumseglung weggeschwommen, denn anscheinend kann der gute Pigafetta nicht schwimmen und steht im besten Begriff, zu ertrinken. Zum Glück faßt er in letzter Minute ein vom Schiff niederhängendes Tau, und auf sein kräftiges Geschrei hin holt man den uns so unentbehrlichen Chronisten wieder an Bord.
Fröhlich werden diesmal die Segel gehißt. Alle wissen: der gräßliche große Ozean ist zu Ende; nicht mehr bedrückt und bedrängt jene fürchterliche Leere. Nur ein paar Stunden, nur ein paar Tage haben sie zu reisen, und während der Fahrt schon tauchen zur Rechten, zur Linken immer wieder schattenhaft die Linien naher Eilande auf. Endlich, am vierten Tage, am 28. März, dem Tag vor Karfreitag, landet die Flotte auf Massawa, um noch einmal Rast zu halten vor dem letzten Anlauf zu dem so lang und so vergeblich gesuchten Ziel.
Auf Massawa, dieser winzigen, gleichgültigen philippinischen Insel, die man nur mit dem Vergrößerungsglas auf normalen Karten findet, erlebt Magellan abermals einen jener großartig dramatischen Augenblicke seines Lebens; immer zucken, ganz in eine Sekunde zusammengeballt wie eine steil aufschießende Flamme, innerhalb seiner dunklen und mühseligen Existenz solche Glücksmomente auf, durch ihre berauschende Intensität die zähe, schwere, beharrliche Geduld unzähliger einsamer und sorgenvoller Stunden wundervoll vergeltend. Der äußere Anlaß kleidet sich diesmal höchst unscheinbar. Kaum, daß die drei großen fremden Schiffe mit geschwellten Segeln dem Strande von Massawa sich nähern, sammelt sich freundlich und neugierig das Volk, um die Fremden zu erwarten. Aber ehe Magellan selbst landet, sendet er zur Vorsicht seinen Sklaven Enrique als Friedensvermittler voraus, richtig vermutend, daß die Eingeborenen einem Manne brauner Hautfarbe mehr Vertrauen entgegenbringen dürften als einem der weißhäutigen, sonderbar bekleideten und bewaffneten Bartmenschen.
Und nun begibt sich das Unerwartete. Schwatzend und schreiend umdrängen die halbnackten Insulaner Enrique – und plötzlich staunt und stutzt der malaiische Sklave. Denn er hat einzelne Worte verstanden. Er hat verstanden, was diese Leute ihm sagen, verstanden, was sie ihn fragen. Er, der seit Jahren von der Heimat Weggeraubte, hat zum erstenmal wieder Bruchstücke seiner eigenen Sprache vernommen. Denkwürdiger, unvergeßbarer Augenblick, einer der größten in der Geschichte der Menschheit – zum erstenmal, seit die Erde durch das Weltall kreist, ist ein einzelner lebender Mensch rund um die ganze Erde wieder zurück in seine Heimatszone gelangt. Gleichgültig, daß es ein unbeträchtlicher Sklave war – nicht in dem Menschen, sondern in seinem Schicksal liegt hier die Größe. Denn dieser belanglose malaiische Sklave, von dem wir nicht mehr wissen als seinen Sklavennamen Enrique, er, den man mit der Peitsche weggetrieben von der Insel Sumatra und über Indien und Afrika nach Lissabon, nach Europa geschleppt, er ist als erster der Myriaden Menschen, die je die Erde bevölkerten, über Brasilien und Patagonien, über alle Ozeane und Meere wieder zurückgekehrt in die Sphäre, wo man seine eigene Sprache spricht; vorbei an hundert, an tausend Völkern und Rassen und Stämmen, die jedes Wort für einen Begriff anders im Munde formen, ist er als der erste um den rollenden Ball zurückgekommen zu dem einzigen Volk, das er versteht, das ihn versteht.
In dieser Sekunde weiß Magellan: das Ziel ist erreicht, seine Tat ist getan. Er hat, von Osten her kommend, den Rand des malaiischen Sprachkreises wieder betreten, den er vor zwölf Jahren westwärts steuernd verlassen; bald wird er diesen Sklaven nach Malacca, wo er ihn gekauft, heil wieder zurückbringen können. Ob dies morgen geschieht, ob in späterer Zeit, ob ein anderer statt seiner die verheißenen Inseln erreicht, das ist gleichgültig. Denn das Eigentliche seiner Tat ist schon vollendet in diesem einen Augenblick, der zum erstenmal die Tatsache für alle Zeiten bewiesen, daß, wer beharrlich auf dem Meere fortsteuert, sei es der Sonne nach, sei es der Sonne entgegen, heimkehren muß an die Stelle, von der er ausgegangen. Was die Weisesten vermuteten seit tausenden Jahren, was die Gelehrten träumten, nun ist es durch den Mut eines einzelnen Gewißheit geworden: rund ist die Erde. Denn siehe, ein Mensch hat sie umrundet.
Diese Tage in Massawa sind die seligsten und entspannendsten der ganzen Reise. Magellans Stern steht im Zenit. In drei Tagen, am Ostersonntag, wird der schlimme Tag sich jähren, daß er in Port Julian mit Dolch und Gewalttat sich der Verschwörung erwehren mußte, und seitdem, wieviel Unheil, wieviel Qual, wieviel Not! Hinter ihm liegt grenzenloses Grauen: die gräßlichen Tage des Hungers, der Entbehrung, die Sturmnächte in fremder See. Hinter ihm liegt die Qual aller Qualen, die entsetzliche Unsicherheit, die ihm Monate und Monate die Seele gewürgt, der brennende Zweifel, ob er nicht falsch die anvertraute Flotte geführt. Aber nun ist für immer der grausame Zwist in den eigenen Reihen begraben – ein wahrhaftes Auferstehungsfest darf der wunderbar Gläubige an diesem Ostertage feiern, und glorreich erglänzt, da das Gewölk der Gefahren sich verzogen, die geleistete Tat. Das Unvergängliche, dem all sein Sinnen und Mühen sich seit Jahren durstig zusehnte, es ist vollbracht: Magellan hat die Weststraße nach Indien gefunden, die vergebens Columbus, Vespucci, Cabot, Pinzon und alle die andern Seefahrer gesucht. Er hat Länder entdeckt und Gewässer, die vor ihm keiner gesehen, er hat einen neuen gewaltigen Ozean als erster Europäer, als erster Mensch aller Zeiten glücklich durchfahren. Er ist weiter gelangt im irdischen Weltraum als je ein Irdischer vor ihm. Wie klein, wie leicht gegen dies glorreich Erreichte, dies sieghaft Vollbrachte liegt das Geringe vor ihm, das noch zu leisten ist: ein paar Tage bloß mit sichern Piloten zu den Molukken, den reichsten Inseln der Welt, dann ist das Gelöbnis vollgültig gelöst, das er dem Kaiser geleistet. Dankbar den Freund Serrão dort umarmt, der den Mut ihm gestrafft und den Weg ihm gewiesen – dann aber rasch den Schiffen die Bäuche gefüllt mit Gewürzen und heim auf dem ihm wohlbekannten Weg über Indien und das Kap, wo jeder Hafen und jede Bucht genau eingezeichnet ist in seinem Gedächtnis! Heim über die andere Wende der Erde, nach Spanien als Sieger, als Triumphator, als reicher Mann, als Adelantado und Gouverneur, den Lorbeer, den unverwelklichen, der Unsterblichkeit um die Stirn!
Keine Eile darum, keine Ungeduld! Endlich auch Rast genießen, das reine Glück der Erfüllung nach den leidvollen Monaten des Umgetriebenseins. Friedlich ruhen sie aus, die siegreichen Argonauten, in dem gesegneten Port. Herrlich ist die Landschaft, paradiesisch das Klima, freundlich die Eingeborenen, die noch im goldenen Zeitalter leben, friedliebend, unbekümmert und faul. (Questi popoli vivano con iusticia, peso e misura; amano la pace, l’ otio e la quiete.) Aber außer der Faulheit und der Ruhe lieben diese Urkinder der Natur noch besonders Essen und Trinken, und so geraten – es ist wie im Märchen – die ausgehungerten Matrosen, die eben noch Sägespäne und rohes Rattenfleisch in die von Hunger verkrümmten Mägen gewürgt, mit einemmal in ein Schlaraffenland. Zu unwiderstehlich locken die Versuchungen der wohlschmeckenden frischen Speisen, als daß nicht sogar der fromme Pigafetta, der nie vergißt, der Madonna und allen Heiligen zu danken, in schwere Sünde fiele. Denn es ist nicht nur Freitag, sondern überdies Karfreitag, da ihn Magellan zu dem König der Insel schickt, und Calambu (so heißt ihr König) führt ihn mit vieler Festlichkeit in die Bootshütte aus Bambus, und dort brutzelt im Kessel wunderbares, knuspriges und fettes Schweinefleisch. Aus Höflichkeit gegen den Häuptling, vielleicht auch aus Leckerei, begeht nun Pigafetta die Sünde: er kann dem verführerischen Duft nicht widerstehen, er ißt am heiligsten und strengsten aller Fasttage von diesem köstlichen Fleisch und trinkt wacker Palmwein dazu. Aber kaum ist das Gastmahl beendet, kaum haben sich die ausgehungerten und unverwöhnten Sendboten Magellans ihre Bäuche gefüllt, so lädt sie der König schon zu einem zweiten Gastmahl in die eigene Pfahlhütte. Mit untergeschlagenen gekreuzten Beinen – »wie Schneider bei der Arbeit«, erzählt Pigafetta – müssen sich die Gäste abermals zum Mahle setzen, und sofort marschieren randvolle Schüsseln mit gebratenen Fischen, mit frisch gepflücktem Ingwer und Palmwein auf, und der Sünder sündigt weiter. Aber noch schlimmer! Denn eben haben Pigafetta und sein Begleiter diese zweite Mahlzeit beendet, da begrüßt sie der Sohn des Häuptlings aus dem Schlaraffenland, und um der Höflichkeit Genüge zu tun, müssen sie nun an seiner Tafel zum drittenmal schmausen. Diesmal werden zur Abwechslung gesottener Fisch und gewürzter Reis aufgetragen und dazu so mächtig pokuliert, daß der übermästete Begleiter Pigafettas torkelnd und lallend zur Bambusmatte geführt werden muß, um den ersten philippinischen Rausch eines Europäers auszuschlafen. Und man kann sicher sein, er träumt vom Paradies.
Aber auch die Insulaner sind nicht minder begeistert als ihre hungrigen Gäste. Was für wunderbare Menschen sind da über das Meer gekommen, welch herrliche Geschenke haben sie mitgebracht, glatte Gläser, in denen man seine eigene Nase mit seinen eigenen Augen sehen kann, blitzende Messer und schwere Äxte, die mit einem Hieb einen Palmbaum umhauen! Herrlich auch die feuerrote Kappe und das türkische Kleid, in dem jetzt ihr Häuptling stolziert, unglaublich dieser blanke Wunderharnisch, der unverwundbar macht! Auf Befehl des Admirals steckt einer der Matrosen sich in die stählerne Rüstung, und nun stoßen und schießen mit ihren armen Knochenpfeilen die Eingeborenen auf den eisernen Mann und hören dabei den unverwundbaren Soldaten in seinem Eisen lachen und sie verspotten. Was für Zauberer! Zum Beispiel dieser Pigafetta! Der hält ein Holz oder die Feder von irgendeinem gefiederten Tier in der Hand, und wenn man etwas spricht, so kritzelt er schwarze Zeichen mit der Feder auf das weiße Blatt und später kann er einem ganz genau wiederholen, was man vor zwei Tagen zu ihm gesprochen! Und wie herrlich erst, was diese weißen Götter am Sonntag, den sie Ostersonntag nennen, für ein Schauspiel bereiten! Da stellen sie am Strande ein seltsames Ding auf, einen Schrein, den sie Altar nennen, und ein Kreuz leuchtet darauf in der Sonne. Und dann kommen sie alle, je zwei und zwei, der Admiral und fünfzig Männer in ihren schönsten Kleidern, und während sie hinknien vor dem Kreuz, fahren plötzlich Blitze aus den Schiffen, und bei hellem blauen Himmel rollt Donner über die See.
Im Gefühl, daß es etwas Wundertätiges sein müsse, was diese weisen und mächtigen Fremden hier verrichten, ahmen die Eingeborenen scheu und ehrfürchtig ihre Bewegungen nach. Sie knien gleichfalls nieder und küssen das Kreuz. Und freudig danken die bisherigen Heiden dem Admiral, als er ihnen erklärt, er wolle ihnen ein solches Kreuz von so großer Gestalt zimmern lassen, daß es von überall an der See gesehen werden könne. Ein Zwiefaches haben wenige Tage vollbracht: der Häuptling dieser Insel ist nicht nur Bundesgenosse des Königs von Spanien, sondern auch christlicher Bruder geworden. Nicht nur ein Land ist der Krone gewonnen, sondern auch die ahnungslos sündigen Seelen dieser Naturkinder der katholischen Kirche und ihrem Heiland.
Herrliche, idyllische Tage, diese Woche in Massawa! Aber genug nun der Rast, Magellan! Die Matrosen sind erfrischt und erheitert, laß sie nun heimwärts fahren! Wozu länger noch zögern, was kann es dir gelten, noch ein Inselchen mehr zu entdecken, da du die größte Entdeckung des Zeitalters vollbracht hast? Nur noch zu den Gewürzinseln, damit ist dein Auftrag erfüllt, das Gelübde gelöst, und dann heim, wo eine Frau deiner wartet, den zweiten Sohn, den nachgeborenen, dem Vater zu zeigen! Heim, um die Meuterer zu überführen, die feig dich verleumden! Heim, die Welt zu lehren, was Mut eines portugiesischen Edelmanns, was Entschlossenheit und Entbehrungskraft spanischer Mannschaft vermochten! Laß deine Freunde nicht länger warten, laß nicht irre werden, die dir vertrauten! Heim, Magellan, steure heim!
Doch immer ist der Genius eines Menschen zugleich seine innerste Gefahr; und Magellans Genie war die Geduld, das große Wartenkönnen, das große Schweigenkönnen. Stärker als die Lust, im Triumph einzuziehen und von dem Herrn beider Welten Dank zu empfangen, beseelt ihn das Gefühl der Pflicht. Alles was dieser Mann bisher unternommen, hat er sorgsam begonnen und gründlich vollendet. So will auch diesmal Magellan den von ihm entdeckten Archipel der Philippinen nicht eher verlassen, bevor er nicht die neue Provinz Kaiser Karls einigermaßen erkundet und für Spanien dauernd gesichert weiß. Seinem strengen Pflichtgefühl kann es nicht genügen, nur ein kleines Inselchen besucht und annektiert zu haben; er will, da er zu wenig Mannschaft hat, um Vertreter und Faktoren hier zurücklassen zu können, auch mit den mächtigeren Fürsten des Inselreiches ähnliche Verträge abschließen wie mit diesem unbeträchtlichen Häuptling Calambu und über den ganzen Archipel die kastilische Fahne und das katholische Kreuz als dauerhaftes Hoheitszeichen erheben.
Auf sein Befragen bezeichnet ihm der Häuptling Sebu (Zubu) als das größte Eiland der Inselgruppe, und als Magellan ihn um einen Piloten dahin ersucht, bittet der Häuptling demütig um die Ehre, selber ihn führen und begleiten zu dürfen. Diese hohe Ehre königlicher Pilotierung verzögert zwar die Abreise, denn bei der Reisernte hat der wackere Calambu sich dermaßen überfressen und übertrunken, daß erst am 4. April die Flotte diesem pantagruelischen Piloten sich anvertrauen kann. Aber dann stoßen die Schiffe ab von dem gesegneten Strand, der sie aus letzter Not errettet. Durch stilles Meer steuern sie an vielen gastlich grüßenden Inseln und Inselchen vorbei, gerade der einen entgegen, die Magellan selber gewählt, denn – dies schreibt mit Trauer der treue Pigafetta – »cosi voleva la sua infelice sorte«, »so wollte es sein finsteres Geschick«.
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Die hier vorzufindene Sammlung der gemeinfreien Werke Stefan Zweigs ist aus der Ausgabe des Null Papier Verlages übernommen. Zu dieser Ausgabe gelangen Sie durch einen Klick auf diesen Eintrag.